Teil einer Gemeinschaft

„Mir gefällt besonders die Gesellschaft“, sagt Manfred Vogler*. Er ist gerne Gast zur Kurzzeitpflege im KATHARINENHOF STIFT HARTENSTEIN und nimmt seit vielen Jahren das Angebot in Anspruch. Der Wittwer ist pflegebedürftig und lebt allein in seinem Zuhause. Einmal am Tag kommt der ambulante Pflegedienst zu ihm und nach Feierabend sein Sohn oder die Schwiegertochter. Zwischen diesen beiden Besuchen liegen endlos lange und einsame Stunden.

Seit er allein lebt, hat er kaum noch Anschluss zu anderen Menschen seiner Generation, hat wenig soziale Kontakte und fühlt sich oft einsam. Mit dem allein leben kommt er gut zurecht. Wenn da nicht das Gefühl von Einsamkeit wäre, seit dem Tod seiner Frau. Vorsichtigen Schätzungen zufolge leiden etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung häufig unter Einsamkeit. Besonders ältere Menschen, deren Beziehungen mit der Zeit weniger werden und die kaum noch Bezugspersonen haben. Manfred Vogler lebt zurückgezogen, möchte niemandem zur Last fallen. Umso mehr freut er sich, wenn es an der Tür klingelt und die Pflegekraft oder die Kinder einmal am Tag vorbeischauen. Dennoch, sein Wunsch nach Nähe und das Bedürfnis nach Austausch ist nicht ausreichend erfüllt. Deshalb tun ihm die Tage gut, wenn er in der Kurzzeitpflege im STIFT HARTENSTEIN zu Gast ist.

Seit mehreren Jahren nutzen Manfred Vogler und seine Kinder das Modell der Kurzzeitpflege. Verreisen die Kinder, macht der pflegebedürftige Rentner auch Urlaub, im Pflegeheim. Heute zieht er wieder für zwei Wochen in ein möbliertes Zimmer, genießt die Gesellschaft, das Essen und die vielen Beschäftigungsangebote. Am liebsten schließt er sich der Gymnastikgruppe an und nimmt am Gedächtnistraining teil.

Er kann sich auch zuhause beschäftigen. Aber alleine? Dazu fehlt ihm längst der Schwung, sich dafür durchzuringen. In der Gruppe sind die Motivation und die Freude ungleich größer. Er kommt leichter mit den anderen Bewohnern ins Gespräch und verabredet sich in der „Guten Stube“ auf ein Bier mit seinem Zimmernachbarn.

„Unser Vati ist nicht wiederzuerkennen“, schwärmen Sohn Michael und seine Frau. Anfangs hatten sie ein schlechtes Gewissen in den Urlaub zu fahren, obwohl sie überlastet und reif für eine Auszeit waren. Jeannette Claus, Einrichtungsleiterin im STIFT HARTENSTEIN, hatte die beiden zu einem Kennenlerngespräch eingeladen, ihnen die Einrichtung gezeigt und den Alltag beschrieben.

Vorher kannten die Voglers die Möglichkeit der Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege nicht. Sie erfuhren nach einem Krankenhausaufenthalt davon, als Manfred Vogler noch nicht wieder allein zu Hause leben konnte. Die Lösung war ein Kurzzeitpflegeplatz im STIFT HARTENSTEIN. Das liegt einige Jahre zurück. Seither wissen sie um die vielen Vorteile für den Vater und die Entlastung für sich und schöpfen die Tage aus, die dem pflegebedürftigen Mann zustehen.

Für 28 Tage im Jahr übernimmt die Pflegekasse einen Teil der Kosten für die Kurzzeitpflege und einen Teil tragen die Pflegebedürftigen selbst. Sind die 28 Tage ausgeschöpft, greift die Verhinderungspflege und ermöglicht für weitere 28 Tage im Jahr in einer Pflegeeinrichtung versorgt und betreut zu werden – zu den gleichen Bedingungen.

Zum STIFT HARTENSTEIN gehören ein Friseur und die Fußpflege. Aus dem Ort kommen die Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie ins Haus und eine hausärztliche Versorgung ist sichergestellt. Jeder Kurzzeitpflegegast und Bewohner:in hat darüber hinaus die Möglichkeit, sich vom eigenen Hausarzt behandeln zu lassen.

Jeannette Claus erzählt, dass aktuell ein Ehepaar zur Kurzzeitpflege zu Gast ist. Die beiden sind begeistert, fühlen sich sehr erholt und entspannt, müssen nicht selbst einkaufen und brauchen nicht zu kochen. „Ich kann die Füße unter den Tisch stellen und die Welt ist in Ordnung“, sagt die Bewohnerin auf Zeit. Für das Paar ist die Kurzzeitpflege eine Art Probewohnen. Sie haben Einblick in den Alltag und in die vielen Angebote und sich entschieden: Wir bleiben.

Und Manfred Vogler? Er wird gerade von seinem Sohn gebracht, der seine kleine Reisetasche trägt. Er kommt Freude strahlend zur Tür herein und ist schon gespannt, welches Zimmer er heute bezieht und wen er kennenlernen wird. Auf seinem Tisch stehen ein Blumenstrauß und eine Grußkarte, die ihn willkommen heißen, der Speiseplan verrät, welche Gerichte zur Auswahl stehen und auf dem Bett liegen frische Handtücher bereit. Wie in einem Hotel, wie im Urlaub, freut er sich auf die nächsten Tage und verabschiedet Michael, seinen Sohn.

*Name von der Redaktion geändert

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