KOLLEGE HUND?
EINFACH NUR WAU!

Ein Bewerber sitzt vor dem Büro. Gleich hat er sein Vorstellungsgespräch bei der Einrichtungsleiterin Ramona Höppner-Kraft. Er ist Pflegefachmann, seit Jahren im Beruf, möchte den Arbeitgeber wechseln und künftig ein Teil vom Team KATHARINENHOF Lunapark in Leipzig sein. Er ist ein wenig aufgeregt – ganz normal. Aber als die zottelige und gutmütige Bearded-Collie-Dame Maggie vorsichtig an ihm schnuppert, ihn mit der Nase anstupst, ist das Eis schnell gebrochen. Maggie erhält eine Streicheleinheit vom Bewerber und sein Stresslevel kommt sogleich in Balance. Gut gemacht, Maggie!

Die vierjährige Hündin und ihre kleine Kollegin Sky begleiten Frauchen Ramona Höppner-Kraft täglich ins Büro. „Mit den Tieren machen wir nicht nur sehr gute Erfahrungen mit unseren Bewohnerinnen, sondern schätzen auch ihre eindrucksvolle Wirkung auf unsere Mitarbeitenden, die Angehörigen und ja, auch auf Bewerber innen“, erzählt die Einrichtungsleiterin. „Maggie hat sehr feine Antennen, strahlt eine Ruhe aus, stellt Kontakt und Nähe zu uns Menschen her. Das ist eine ganz wunderbare
Bereicherung für alle.“ Mit ihrem langen Fell hat sie etwas Gemütliches, ist sehr klug und unheimlich menschenbezogen. „Manchmal“, so Ramona Höppner-Kraft, „sitzt sie vor mir, fixiert mich mit ihren Kulleraugen und ich kann nicht anders und muss die hübsche Hundedame einfach ansprechen oder anfassen. Das relativiert so manche Situation.“ Maggie ist sehr ausgeglichen. Läuft sie mit Frauchen durch die Einrichtung, kann sie aber auch ein Tänzchen aufführen und dreht sich im Kreis, gibt den Bewohner*innen das Pfötchen oder gibt auf Kommando Laut. Belohnt wird sie mit Streicheleinheiten, Komplimenten und Leckereien. Wenn die Bearded-Collie-Hündin morgens ins Haus kommt, gibt es ein großes Begrüßungsritual mit dem Haustechniker und der Pflegedienstleiterin. In die beiden hat sich Maggie ganz besonders verguckt und freut sich über die Begegnung.

„Mit den Tieren machen wir nicht nur sehr gute Erfahrungen mit unseren Bewohnerinnen, sondern schätzen auch ihre eindrucksvolle Wirkung auf unsere Mitarbeitenden, die Angehörigen und ja, auch auf Bewerber innen“

Und die kleine Sky? Sie ist ein Terrier-Mix und eher schüchtern. Sie beobachtet das Geschehen aus ihrem gemütlichen Körbchen und weiß genau, in welcher Tasche Leckerlis sind und wie sie rankommt. Mit ihrer großen Kollegin Maggie hat sie schon oft die Pflegekräfte zum Staunen gebracht. Nämlich dann, wenn die Frau mit Demenz sich kaum noch erinnern kann, aber die Namen der Hunde ihr plötzlich wieder einfallen. Wenn ein Bewohner mit einer halbseitigen Lähmung reaktionslos dasitzt, von Maggie fixiert wird und er die Hündin auf einmal anlacht und anstrahlt. Oder wenn ein bettlägeriger Mann kaum noch reagieren und sprechen kann. Aber darf der Hund zu ihm aufs Bett, sucht der Mann seinen Blick, hebt die Hand und berührt das Tier mit einem zufriedenen Seufzen. Es ist erstaunlich, was die tierischen Streicheleinheiten freisetzen. „Das Besondere ist, Tiere werten nicht. Ihnen ist egal, ob jemand alt oder jung, gesund oder krank ist, sie sind so herrlich ehrlich und spüren, was wir gerade brauchen“, erklärt Ramona Höppner-Kraft. Besonders in den Hochphasen der Pandemie, als Nähe nicht möglich, das Stresslevel und die Belastung am höchsten waren, taten die Tiere den Mitarbeitenden besonders gut. Sie konnten berührt werden und wirkten neutralisierend und entspannend. Dank ihnen sorgen schwere Momente oder nicht so leichte Gespräche mit Seniorinnen, Angehörigen oder Mitarbeitenden für eine entspanntere Atmosphäre. Ihre bloße Anwesenheit löst Konflikte auf. Klar, nicht jeder ist ein Hunde-Fan. Wer lieber Katzen mag, freut sich über die zwei schwarzweißen Kater Kobold und Kowalski. Sie sind Geschwister, kamen im Garten zur Welt und durften bleiben. Die felligen Freunde sitzen mal auf dem Schreibtisch und warten darauf, dass sie gefüttert werden, oder laufen durch das Bild, wenn gerade eine Videobesprechung läuft. „Das lockert auf und sorgt für Lacher, wenn plötzlich eine Katze in die Kamera guckt“, zwinkert Ramona Höppner-Kraft. Tiere sorgen nachweislich dafür, dass sich alle am Arbeitsplatz entspannter und glücklicher fühlen. Wenn jemand sehr vertieft in seine Arbeit oder gestresst ist, kommt ein Vierbeiner und fordert mit seiner Nase eine Streicheleinheit ein. Das lenkt ab, beruhigt und macht ein Problem gleich ein bisschen kleiner.


Ramona Höppner-Kraft weiß: „Sind wir alle ein wenig zu vertieft in unsere Arbeit, bemerken es die Tiere instinktiv und reagieren mit Zuwendung darauf.“ Und es gibt oft genug komische Momente. Nämlich dann, wenn eine Katze in einen Karton Kopierpapier klettert oder eine Maus mit nach Hause bringt. Ein Tier knuddeln und sich gemeinsam darum zu kümmern, ist gut für den Teamgeist. Also jede Menge tierische Vorteile für die Einrichtung Lunapark, dank der Fellnasen.