Heidi Weinhold erinnert sich noch genau an den großen Moment, als sie live vor Tausenden Radiozuhörern sprach. Sie ist Einrichtungsleiterin im KATHARINENHOF HAUS ABENDSTERN in Potsdam und erzählt uns von einer Herzensangelegenheit, großem Herzklopfen und herzbewegenden Momenten.
Alles begann mit einem Virus, der die Welt auf den Kopf stellte, und dem Herzenswunsch, Danke zu sagen. Nämlich einen großen herzlichen Dank an alle Mitarbeiter im KATHARINENHOF, die in der herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie Beachtliches geleistet haben. Aber wie bedankt man sich und gewinnt gleichzeitig eine große Öffentlichkeit für ein Thema, bei dem normalerweise weggehört und weggesehen wird? Ein Thema, das ein verstaubtes Image hat und plötzlich in seiner Wahrnehmung eine Wende erfuhr, die für Überraschung sorgte?
Die Einrichtungsleiterin Heidi Weinhold hatte eine Idee. Eine großartige noch dazu. Statt einfach nur Radiowerbung zu schalten, ging sie selbst zum Potsdamer Lokalradio 89.2 und sprach im „Talk nach 9“ mit Moderator Tobias „Tobi“ Brauhart. „Zwölf Minuten reden? Das klingt erst einmal einfach. Aber als es so weit war, bekam ich unglaubliches Herzklopfen“, gesteht Heidi Weinhold. „Ich war so nervös, denn der Talk war ja live. Tausende Menschen hörten die Sendung und ich hatte keine zweite Chance, denn gesagt ist gesagt. Außerdem hört man ja nur die Stimme, sieht kein Gesicht, keine Mimik. Das war eine ganz neue Herausforderung für mich.“
Dass ihr Herz so laut klopfte, war der Einrichtungsleiterin im Live-Interview nicht anzumerken. Ganz gelassen und souverän erzählte sie aus erster Hand, wie schwer, beunruhigend und unsicher besonders die ersten Wochen der Pandemie waren. Wie die Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung und ihre Angehörigen die schwere Zeit wahrgenommen und vor allem mit großem Engagement gemeistert haben. „Deshalb war es mir ein großes Herzensbedürfnis, wirklich allen für diese großartige Leistung zu danken. Und damit meine ich nicht nur unsere tollen Pflegekräfte, sondern wirklich alle Mitarbeiter: die Betreuungskräfte, die Teams der Hauswirtschaft, die Küche, die Verwaltung und unsere Haustechniker.“
Heidi Weinhold saß also dem beliebten Radiomoderator „Tobi“ gegenüber, dessen Stimme sie bisher nur aus dem Radio kannte, und hatte ein riesiges Mikrofon vor sich. „Eben wurde noch das Wetter angesagt, da zählte Tobi von zehn abwärts bis null – und dann ging es auch schon los. Quasi rein ins kalte Wasser.“ Im Gespräch mit dem Radiomoderator beschreibt sie, dass unsere Einrichtung seit jeher ein offenes Haus war und Besucher 24-Stunden-Zugang hatten. Aber der Virus brachte plötzlich außerordentliche Einschränkungen mit sich.
Sie erzählt, dass anfangs das Schutzmaterial knapp und die Hygieneauflagen sehr hoch waren. Vertraute Routinen und die wertvollen Besuche von Angehörigen waren nicht mehr möglich; Menschen in schweren Lebensphasen blieben ohne ihre Liebsten. „Das war sehr schwer und belastend für alle. Und gleichzeitig bekamen wir in der Altenpflege eine enorme Aufmerksamkeit. Menschen klatschten Applaus von den Balkonen. Und ja, diese Wertschätzung ist sehr, sehr wichtig, hat aber auch für Verwirrung gesorgt. Denn schließlich engagieren sich Pflegekräfte nicht erst seit oder wegen der Pandemie so außerordentlich, sondern schon immer! Schon vor Corona und auch danach.“ Heidi Weinhold weiß: Im KATHARINENHOF sind die Mitarbeiter das wertvollste Gut. Das ist nicht nur ein Werbespruch. Im Gegenteil, die Gesundheit der Beschäftigten liegt der Einrichtungsleiterin sehr am Herzen. „Ohne sie gäbe es schließlich keine Pflege“, führt sie aus und ergänzt: „Rückblickend ist uns noch klarer geworden, was für ein großartiges Team wir sind und dass ein echtes Wir-Gefühl das Wichtigste ist.“
Zwölf Minuten dauerte das RadioInterview. Zwölf Minuten, die wie im Flug vergingen. Und Heidi Weinhold erinnert sich an die tolle Erfahrung, einmal live in der Sendung „Tobi und die Radiowecker“ dabei gewesen zu sein. Eine einmalige Chance, den Zuhörern zu beschreiben, wie die Corona-Zeit eigentlich wirklich für die Menschen in der Altenpflege war, und den Mitarbeitern ihre Anerkennung auszusprechen. Aber damit nicht genug, denn auch die Senioren, die im Haus wohnen, haben die beschwerliche Zeit gut bewältigt. Um mit ihren eigenen Worten zu danken, durften Wohnbereichsleiterin Nancy Rosenthal und Bewohner Horst Lehmann mit zum Radiosender in die Brandenburger Straße und zum ersten Mal einen Radiospot einsprechen. Sie arbeitet seit 16 Jahren im KATHARINENHOF und er wohnt seit über zehn Jahren im Haus Abendstern.
Natürlich waren auch Nancy Rosenthal und Horst Lehmann sehr aufgeregt. Wann fährt man schon einmal zum Radio, um dort für einen Werbespot zu sprechen? Aber Heidi Weinhold und ihre beiden Begleiter waren sich einig: Sie möchten selbst sagen, was ihnen am Herzen liegt, und dafür keine fremde Radiostimme beauftragen. Echt und authentisch sollte es sein. Und tatsächlich: Weghören ist schlicht nicht möglich. Wer nämlich Nancy oder Horst im Werbespot auf Radio Potsdam 89.2 hört, ist von ihrer offenen und ehrlichen Art überzeugt. Und wer weiß, vielleicht hören wir Heidi Weinhold demnächst mal wieder im Radio bei „Talk nach 9“ oder noch andere Kollegen und Bewohner vom KATHARINENHOF in einem Radiospot. Das Potenzial haben sie jedenfalls – und etwas zu sagen auch.