„Wir haben da eine starke Idee.“ Mit diesem mutigen Impuls fing alles an. Heraus kamen eine enorme Beteiligung, ein unbeschreibliches Zugehörigkeitsgefühl und ein sehr emotionaler Film, der ins Herz geht. Ein Film, der klare Kante gegen Rassismus und Hass zeigt.
Jenny Pfeffer und Karsten Fischer arbeiten im Marketingteam des KATHARINENHOF. Sie waren die Impulsgeber für eine einzigartige Idee, die zum Jahreswechsel ins Rollen kam. Drei Monate später waren sie mächtig aufgeregt, als sie das Ergebnis zum ersten Mal zu sehen bekamen – und waren gerührt und stolz.
Aber von vorne: Ein Film sollte gedreht werden. Ein Film, der die Vielfalt und Verschiedenheit der Mitarbeitenden, der Bewohnerschaft und die Willkommenskultur widerspiegelt, denn sie alle sind das Herzstück des Unternehmens. Aus Sorge, die Idee wird zu aufwändig und zu kostspielig, holten sich die beiden erst einmal zwei Einrichtungsleitungen mit ins Boot. Die waren sofort begeistert von dem Vorhaben. Jetzt musste also die Geschäftsführung überzeugt werden, um die Videoidee zu realisieren.
Gute Gründe gab es genug. Immerhin belegen Studien, dass Filme mit Abstand das beste Medium für Informationen sind. Denn stellen Sie sich mal vor, Filme werden 60.000-mal schneller vom Gehirn verarbeitet als Texte. Wegen unserer enormen Reizüberflutung wird das Sehen von Filmen als deutlich leichter empfunden, denn sie bringen einfacher auf den Punkt, was die Botschaft ist.
Für das Vermitteln von Emotionen, Humor und einer bestimmten Atmosphäre sind Stimmen, Musik aber vor allem Mimik und Gestik entscheidend, um Menschen zu erreichen. Und noch ein Fakt ist relevant: Filme ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit an, ihre Inhalte bleiben auch länger im Gedächtnis als Texte und Bilder. Ganze 95 Prozent merkt sich der Betrachter.
Argumente für ein Imagefilm gab es also genug. Was neben der Botschaft und der Wirkung noch überzeugte war eine charmante Idee: Angestellte aus allen Einrichtungen, aller Nationalitäten und aus unterschiedlichen Professionen sowie die alten Menschen, die in den KATHARINENHOF Einrichtungen leben, sollten im Video zusammengebracht werden. Somit begann eine große Casting-Action im Unternehmen. Jede und jeder hatte die Chance, sich mit einem kurzen Profil vorzustellen.
Da waren Kandidatinnen und Bewerber mit Tattoos, mit langen Bärten, ein Gitarrenspieler – die Bereitschaft war überwältigend und so wurden aus anfangs dreißig geplanten Darstellerinnen und Darstellern ganze fünfzig. Denn abzusagen, kam für das Marketingteam Jenny und Karsten nicht in Frage. Eine Filmagentur mit viel Erfahrung und großartigen Einfällen war gefunden und von dem Projekt sofort überzeugt.
Und so kam es: Der Ohrwurm „Sweet Caroline“, der Ende 1960 von dem amerikanischen Sänger Neil Diamond gesungen wurde, ist heute noch eine Hymne in Sportarenen und wird auf Festen gespielt, weil er so eingänglich ist und verbindet. Dieser Song wurde zur Vorlage für unser Filmprojekt der besonderen Art und unserem „Chor für zwei Tage“. Denn zwei Tage brauchten wir, bis alles im Kasten war.
Zusammen mit der Filmcrew entstand zuerst ein sogenanntes Storyboard, was genau festlegt, welche Szene wann von Kamera und Ton eingefangen und wie ausgeleuchtet wird. Und dann war es so weit, der erste Drehtag. Dafür wurden unsere teilnehmenden Bewohner*innen mit Bussen an unseren Drehort in den KATAHRINENHOF AM UFERPALAIS gebracht. Sie hatten sich schick gemacht, trugen Perlenketten, waren frisch frisiert, noch etwas Rouge, farbenfrohe Arbeitsbekleidung und der gute Anzug – solch eine Gelegenheit kommt schließlich nicht wieder.
Alle standen auf ihrer Position, die Aufregung und die Freude waren zu spüren. Um die kleine Anspannung zu nehmen, fing unser Musiktherapeut und spontaner Warm-Upper Wolfgang Tschegg aus dem KATHARINENHOF AM PREUßENPARK an, auf seinem Banjo zu spielen – wie das auflockerte und die Aufregung nahm, war großartig, denn dann begann der eigentliche Dreh.
Erste Szene: Zu sehen ist ein schick gekleideter Herr mit Anzug, edler Krawattenschal, gemustertes Einstecktuch, blitzblanke Schuhe und ein Gehstock mit Silberknauf. Es ist Herr Dauke, unser Bewohner. Er ist 99 Jahre alt, immer noch flott und spielt im UFERPALAIS gerne am Flügel. Zweite Szene: Er öffnet den Klavierdeckel, fokussiert sich und spielt das Intro des Songs „Sweet Caroline“. Währenddessen fängt die Kamera atmosphärische Bilder von einzelnen Angestellten bei der Arbeit und Seniorinnen und Senioren bei ihrer Lieblingsbeschäftigung ein, die dabei Textpassagen aus dem Lied singen.
Momente wie diese: Das Bett wird gutgelaunt aufgeschüttelt, die Medikamentenvergabe vorbereitet und dabei gesummt, unsere 89-jährige Bewohnerin Barbara Hennig im Rollstuhl hereingebracht, ein Aquarellbild von einem Senior gemalt oder zwei Herren beim Schachspiel gezeigt. Die Kamera schwenkt in die Küche, zeigt unseren Koch und filmt in den sprudelnden Kochtopf, fängt eine Gruppe Senioren bei der Wassergymnastik ein – und alle lachen und singen dabei Zeilen aus unserem Lied „Sweet Caroline“.
Der Spannungsbogen ist spürbar, denn beim Refrain sind jetzt alle Darstellerinnen und Darsteller auf der großen Treppe versammelt und singen leidenschaftlich den Refrain „Sweet Caroline“, tanzen dabei und lachen sich zu. Die Stimmung ist einmalig. Was für ein Erlebnis, was für eine Atmosphäre, was für eine Stimmung. Ein gutes Gefühl, so wie der Alltag im KATAHRINENHOF tatsächlich ist. Viele lustige und zauberhafte Szenen sind im Kasten, alle sind mit Herz, einer großen Leidenschaft und Begeisterung dabei.
Ob es im KATHARINENHOF eine „echte“ Caroline gibt? Nicht eine, sondern viele. Deshalb ist Miriam Völkner, Pflegefachkraft aus dem KATHARINENHOF AM SPREEUFER, unsere „Sweet Caroline“. Sie ist das Gesicht und der gute Geist und steht stellvertretend für jede einzelne und jeden einzelnen unsere einzigartige KATHARINENHOF Gemeinschaft.
Mit viel Respekt und einem ausgezeichneten Fingerspitzengefühl hat das achtköpfige Filmteam vor und hinter den Kulissen mit Produktion, Ton, Licht, Kamera, Sounddesign und Postproduktion etwas ganz Großartiges entstehen lassen. Alle Beteiligten waren während dem Dreh nicht etwa Statisten, sondern jede und jeder ein Hauptdarsteller. Und ein Gewinn.
Den Film anzuschauen, macht unsagbar viel Freude, das Lied steckt zum Mitsingen an, man wippt mit und lächelt: Eine Minute und dreißig Sekunden Gänsehautmomente. Unser Ziel, Vielfalt und Verschiedenheit in unseren Teams und bei unseren Kunden zu zeigen, ist uns absolut gelungen. Immerhin werden bei uns über 20 Sprachen gesprochen wie beispielsweise Arabisch, Afghanisch, Bosnisch, Bulgarisch, Französisch, Kroatisch, Persisch, Russisch, Serbisch und Türkisch.
Bei KATHARINENHOF zählen nämlich nicht Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter oder Qualifikation. Bei uns zählt der Mensch. Deshalb geht es an unseren 24 Standorten um die Vision eines freiheitlichen und achtsamen Miteinanders, um gemeinsame Werte und Zugehörigkeit und um ein vorurteilsfreies, respektvolles und wertschätzendes Miteinander. Denn bei uns ist für Rassismus und Vorurteile kein Platz. Bravo Jenny und Karsten für die einmalige Idee und den Mut. Und ein großes und herzliches Dankeschön an alle Mitwirkende – ihr zeigt stellvertretend für unsere große KATHARINENHOF Familie, was Vielfalt wirklich für uns heißt.
Erleben Sie nun unsere „Sweet Caroline“ auf YouTube!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim anschauen: